1.2 Zur Textgestalt

Zugrunde gelegt wurden die allgemein zugänglichen Werkausgaben mit ihrer in der Regel normalisierten Orthographie (zum Zeitpunkt der Ausgabe). Eine Darstellung nach den (falls existierenden) historisch-kritischen Ausgaben stieße auf zwei Probleme:

  • Genannte Ausgaben sind in sich selbst des öfteren inkonsequent (so z.B. die umfangreiche Weimarer Ausgabe der Werke Goethes), und man müßte doch wieder in die Texte eingreifen oder aber eine Vielfalt an Schreibweisen einzelner Lemmata in Kauf nehmen, die zwar (auch dann nur in etwa) den Stand der Autographen widerspiegelte, aber das Wörterbuch – vor allem in semantischer Hinsicht – unnötig aufschwemmte.
  • So ergäbe zum Beispiel die im 18. und 19. Jahrhundert übliche Schreibweise vieler Wörter mit "th" im Vergleich zu den Texten aus dem 20. Jahrhundert eine Unzahl an Doubletten (Beispiel: That versus Tat), die auf keiner semantischen Differenzierung beruhen. Eine Subsumierung der alten Schreibweisen unter ein normalisiertes Lemma wäre theoretisch denkbar, bedeutete aber einen erheblichen Mehraufwand an Arbeit, der in keinem Verhältnis zum möglichen Ertrag einer solchen differenzierenden Darstellung stünde – und von der wir deshalb Abstand genommen haben.

Zugegebenermaßen ist diese Beschränkung auf die normalisierten Ausgaben – gerade wenn man an die Werke Goethes und vor allem Hölderlins denkt – bedauerlich, aber es mag der Zukunft vorbehalten bleiben, aus diesem Dilemma einen (gangbaren) Ausweg zu finden.

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